Navigieren in Fiktivhausen

Geschichte

Dorf Habsburg

Vor rund 600 Jahren war praktisch das ganze Gemeindegebiet bewaldet; nur das Schloss ragte aus dem Wald. Nachkommen der in der Burg wohnenden Dienstleute begannen Waldstücke beim Schloss zu roden und sich niederzulassen. Der Beginn dieser Rodungen, vielleicht um 1500, und damit verbunden die erste Bautätigkeit, liegt im Dunkeln. Lediglich Namen von Bewohnern sind überliefert: Emisberger, Rinderknecht, Ruef. Diese Geschlechter verschwinden wieder gegen Ende des 15. Jahrhunderts, dafür wird die Familie Werder heimisch. Damals bestand die Siedlung aus acht Gebäuden, wovon fünf bewohnt waren.

Im Jahre 1833 wohnten nur 4 Einsassenfamilien (Werder, Erismann, Riniker, Senn) im Dorf, die aber zusammen 177 Personen zählten. Bis zum Jahr 1960 sank die Einwohnerzahl auf 126 Personen. Um einem weiteren Bevölkerungsschwund Einhalt zu gebieten, und dadurch die Leistungsfähigkeit des Dorfes zu erhalten, erwarb die Gemeinde Ende der sechziger Jahre ca. 250 Aren Land. Dieses wurde erschlossen, parzelliert und teilweise verkauft. Ab 1971 setzte dann eine rege Bautätigkeit ein. Die Bevölkerung nahm wieder auf 230 Personen zu.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wich die bescheidene, zurückgezogenen Lebensweise dem Bestreben, in Kontakt mit anderen Gemeinden zu kommen und in Zusammenarbeit an grössere Dinge heranzutreten, wie es beispielsweise die Wasserversorgung darstellte. Bis 1908 bezogen die Habsburger ihr Wasser aus Sodbrunnen. 1908 fasste Villnachern am Linnerberg eine Quelle und Habsburg schloss sich dem Projekt an. Eine 4500 m lange Leitung brachte während 46 Jahren das Wasser vom Linnerberg nach Habsburg. 1954, beim Bau des Kraftwerks Wildegg/Brugg, offerierte die NOK der Gemeinde einen Betrag von Fr. 40'000.- für den Fall, dass keine Leitungen mehr das Gebiet der neuen Anlage durchschneiden. Schinznach-Bad, das unterhalb des "Brand" ein Reservoir erstellte, bot Anschluss an sein System. 1916 stellt Habsburg auf Stromversorgung um. Die mit dem Bevölkerungswachstum verbundenen Probleme forderten wohlüberlegte Lösungen: Anschluss an die Kläranlage und das Kabelfernsehen, Anschaffung eines Feuerwehrautos usw. Das Dorf bietet mit seiner Lage ein ländliches Leben mit all seinen Vorteilen und doch liegt Habsburg ganz in der Nähe wichtiger Industrie- und Einkaufszentren (Windisch, Brugg und Baden).

Der Name Habsburg

Der Name taucht in früheren Urkunden im Zusammenhang mit der Dynastie der Habsburger in sehr unterschiedlicher Schreibweise auf, zum Beispiel:

Havichsberch (1108)
Havekhesperch (1150)
Habisburch (1213)
Habsburc (1238/39).

Einer Legende gemäss soll der Erbauer des Schlosses, Radbot, auf einem Jagdausflug das Schloss "Habichtsburg" benannt haben, als sich ein Falke (zur Familie der Habichte gehörend) auf dem Schlossgemäuer niederliess. Wahrscheinlicher ist eine andere Deutung, wonach eine Beziehung zur ehemaligen Landestelle für den Schiffsverkehr in Altenburg besteht. Eine solche Landungsstelle hiess altdeutsch "Haw" oder "Hab", und daraus sei die Bezeichnung Habsburg, d.h. Burg an der Hab ("Habesburch") entstanden.